Durch einen Elfmeter mit dem Schlusspfiff verspielte die stark umgestellte DFB-Elf beim 1:1 in Ungarn noch einen möglichen Sieg. Davor hatten beide Teams in einer offenen, aber nicht hochklassigen Partie Chancen besessen.
Neun Umstellungen bei der DFB-Elf
Der deutsche Coach Julian Nagelsmann entschied sich im Vergleich zum 7:0-Kantersieg in Freiburg gegen Bosnien zu gleich neun Umstellungen: Einzig Kapitän Joshua Kimmich (nach seiner Sprunggelenksverletzung) und Robert Andrich standen erneut in der Anfangsformation. Jonathan Tah fehlte aufgrund einer Gelbsperre im Kader. Für Felix Nmecha und Chris Führich bedeutete die Partie das Startelfdebüt in der A-Nationalmannschaft.
Ungarns Coach Marco Rossi nahm nach dem 0:4 in der Niederlande dagegen nur einen Wechsel vor. Attila Fiola ersetzte Botond Balogh in der Defensive.
DFB-Team harmlos, Nübel zweimal auf dem Posten
Das neu zusammengestellte deutsche Team begann mit Elan und störte Ungarn mit hohem Pressing zunächst empfindlich im Aufbauspiel. Bei eigenem Ballbesitz wurde zudem schnell nach vorne gespielt, doch die letzte Genauigkeit im Passspiel fehlte. Gute Torchancen blieben daher zunächst Mangelware.
Ab Mitte der ersten Halbzeit agierten die Ungarn mutiger und erzeugten in der 24. Minute mit einem Schuss von Callum Styles erstmals echte Gefahr. Für die DFB-Elf war ein Freistoß von Benjamin Henrichs aus spitzem Winkel die einzige klare Chance vor der Pause (30.). Die Ungarn hätten jedoch in Führung gehen können: Roland Nagy scheiterte nach einem langen Ball aus der eigenen Hälfte frei vor Alexander Nübel am Stuttgarter Torhüter (39.).
Havertz trifft den Pfosten, Nübel pariert
Nach der wenig ereignisreichen ersten Halbzeit ging Nagelsmann – wie bereits vor dem Spiel geplant – mit neuem Personal in die zweite Hälfte: Robin Gosens ersetzte Kimmich, und Henrichs rückte von links nach rechts in die Verteidigung. Prompt hatte Gosens nach einer Ablage von Serge Gnabry in der 50. Minute die bislang erste gut herausgespielte Chance für Deutschland.
Kurz nach einem Abseitstor von Julian Brandt (60.) wurde die Offensive umgestellt: Musiala, Wirtz und Havertz kamen ins Spiel. Es dauerte keine zwei Minuten, bis Havertz nach einem Angriff den Pfosten traf (63.). Das höhere Pressing der Deutschen schuf jedoch auch Raum für die Ungarn, und Nübel musste einen Abschluss von Barnabás Varga aus guter Position entschärfen (67.).
Nmecha staubt ab, Szoboszlai mit dem Schlusspfiff
Der erste Treffer des Spiels war einem deutschen Startelfdebütanten vorbehalten: Nach einem Eckball von Florian Wirtz scheiterte Nico Schlotterbeck aus kurzer Distanz noch an Torhüter Dénes Dibusz, doch Felix Nmecha vollstreckte per Abstauber zum 1:0 (76.).
Lange sah es nach einem knappen Erfolg für die DFB-Elf aus, doch tief in der Nachspielzeit entschied der Schiedsrichter nach VAR-Einsatz auf Handelfmeter für Ungarn, nachdem Robin Koch einen Schuss von Milos Kerkez mit dem Arm berührt hatte. Dominik Szoboszlai verwandelte den Elfmeter frech per Panenka in die Tormitte zum 1:1-Endstand (90.+9).
Nations-League-Viertelfinale im März 2025
Für beide Teams ist das Länderspieljahr 2024 damit beendet. 2025 tritt die DFB-Elf im Viertelfinale der Nations League zunächst auswärts am 20. März an. Das Rückspiel in Deutschland findet am 23. März statt. Der Gegner wird am Freitag ab 13 Uhr in Nyon ausgelost. Zur Auswahl stehen Kroatien, Italien und Dänemark. Im Hinspiel fehlt Florian Wirtz, der sich nach einem taktischen Foul seine zweite Gelbe Karte im Wettbewerb einhandelte (72.).
Ungarn wird ebenfalls in diesem Zeitraum in den Abstiegs-Play-offs der Nations League (ebenfalls mit Hin- und Rückspiel) gegen einen der Zweitplatzierten der Liga B antreten.